Donnerstag, 17. Juli 2008

Arbeiten auf dem Laufband

Vor zwei Tagen erinnerte ich daran, dass die Menschen vor nicht allzu langer Zeit dafür bezahlt wurden, körperlich aktiv zu sein. Heute kostet es Geld (abgesehen von der Zeit), wenn man sich mehr Bewegen will. Die große Herausforderung lautet also: Wie soll man Bewegung in den Arbeitsplatz integrieren, so dass die Menschen wieder aktiv werden (dann können sie sich abends auch fernsehend auf dem Sofa lümmeln)?

Eine Lösung besteht darin, einen Arbeitsplatz zu schaffen, an dem man zu Bewegung kommt, während man am Computer arbeitet. Genau das ist die Idee hinter der "Walk Station", einem Schreibtisch, der mit einem Laufband anstelle eines Stuhls ausgestattet ist.

In einem Artikel des Edmonton Journal werden das Gerät, die Wissenschaft und der Hype dahinter wie folgt beschrieben: Es gestattet den Menschen am Computer zu arbeiten, während sie bei einer gemütlichen Geschwindigkeit von bis zu 3 km/h laufen. Damit erhalten sie kleine Quantitäten an Bewegung, denen ihre Befürworter einen großen gesundheitlichen Gewinn zusprechen.

Das Produkt wird von Details hergestellt, einem Unternehmen des Büromöbelherstellers Steelcase in Michigan. 30 bis 40 Einheiten verkaufen sie pro Woche, so der Vorstand Bud Klipa. Die Walk Station wurde letztes Jahr enhüllt. Sie geht auf Forschungen von James Levine, Mayo Clinic, zurück. Er argumentiert, die Fitness bewegungsarmer Menschen lasse sich durch kleine, bescheidene Bewegungseinheiten verbessern. Seine Forschungsresultate zegten, dass der Energieverbrauch um 100 kcal/h steigt, wenn man das Laufband bei einer Geschwindigkeit von 1,6 km/h nutzt, sodass auch die Gewichtsabnahme unterstützt wird.

Das Laufband, das im Basismodell um $4,500 kostet, überschreitet nie die Geschwindigkeit von 3 km/h, sodass man es mehrere Stunden am Tag einsetzen kann.

Hier sind meine Fragen dazu:

Wo ist die Evidenz, dass dieses Gerät tatsächlich Gewichsabnahme unterstützt?

Was kann verhindern, dass dieses Gerät den Weg aller anderen Arbeitsplatz-Gesundheitsinitiativen geht: Die Fitten nehmen es gern an, und die, die es am ehesten brauchen, ignorieren es?

Wird die Diskriminierung aufgrund des Gewichts am Arbeitsplatz noch zunehmen? ("Die Dünnen laufen, die übergewichtigen Leute nicht, und keiner fragt, warum nicht - Rückenschmerzen? Arthrose? Depression? Plantare Fasziitis - Ausreden!") Wen interessiert das schon?

Obwohl es auf den ersten Blick eine gute Methode zu sein scheint, um mehr Aktivität an den Arbeitsplatz zu bringen, bleibt es nutzlose Aktivität, für die man nicht extra bezahlt wird. Man muss nicht laufen, um den Job zu erledigen.

Ich selbst hätte nichts gegen einen solchen Laufbandschreibtisch, aber ich sehe alle möglichen Probleme. Hat jemand Erfahrung mit einem solchen Gerät? Es würde mich sehr interessieren, wie es die Bürodynamik beeinflusst. Ich freue mich auf Kommentare!

Ich bleibe skeptisch, ob das die Lösung ist, bis ich Daten hierzu gesehen habe.

AMS
Edmonton, Alberta

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