Dienstag, 1. Juli 2008

Flüssige Kalorien zählen auch!

Gestern erschien in Edmonton Sun ein ganzseitiges Feature über mich, weil man es außergewöhnlich fand, dass ich im autoverliebten Alberta mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre.

Natürlich erwähnt der Beitrag auch die obligatorischen Tipps von Dr. Sharma, an erster Stelle: Vorsicht mit den flüssigen Kalorien in Saft, Softdrinks oder Alkohol – wenigstens sollte man sie als Teil der Mahlzeit mitzählen, weil sie sich rasch summieren.

Wie auf Verabredung veröffentlichte die Consumer Federation of America (CFA) gestern in einem Versuch, die Lücke in der Verbraucherinformation über flüssige Kalorien zu füllen, Fakten zu Alkohol (Alcohol Facts), eine Übersicht über den Alkohol-, Kalorien- und Kohlenhydratgehalt der beliebtesten 26 inländischen und importierten alkoholischen Getränkemarken, die in den USA verkauft werden.

Alcohol Facts zeigt signifikante Unterschiede im Kalorien- und Kohlenhydratgehalt für Bier, Wein und Spirituosen, sowohl bezüglich Kategorie als auch zwischen den Marken.

* Unter Spirituosen reichte der Kaloriengehalt pro Einheit (1,5 oz = 42,6 ml) von 86 kcal für Rum bis 120 kcal für Gin. Der Durchschnitt (ohne Mixgetränke) lag bei 98 kcal pro Einheit;

* Für Wein variierte der Kaloriengehalt für eine Einheit (5 oz. = 142 ml) von 105 kcal für einen Merlot bis 125 kcal für einen Cabernet Sauvignon. Der Durchschnitt lag bei 118 kcal pro Einheit (entsprechend 207 kcal für 0,25 l).

* Die größte Kaloriendifferenz gab es bei Bier und Malzgetränken. Leichte Biere (5 Marken) brachten im Durchschnitt 100 kcal pro 340 ml, reguläre Biere 140 kcal und Malzgetränke zwischen 190 und 241 kcal pro Einheit (340 ml).

* Beim Kohlenhydratgehalt gab es die größten Unterschiede. Während die Spirituosen kohlenhydratfrei sind, enthält Wein zwischen 0.8 g pro 142 ml bei Chardonnay und 5.0 g bei Cabernet Sauvignon. Bei Bieren und Malzgetränken reichte der Kohlenhydratgehalt von 3.2 g pro 340 ml bis 38 g für ein aromatisiertes Malzgetränk.

Das CFA befürwortet Kalorienangaben auf alkoholischen Getränken. Im Augenblick sind die Angaben auf den Alkoholgehalt in % beschränkt. Um daraus die Kalorien zu errechnen, muss man erst errechnen, wie viel Gramm Alkohol pro Einheit enthalten sind, und dies mit 7 multiplizieren, aber dann fehlen immer noch die Kalorien aus den Kohlenhydraten. Wenn man diese nicht kennt, ist es dem Verbraucher praktisch unmöglich, den Kaloriengehalt selbst auszurechnen.

Aus meiner eigenen Praxis kann ich nur versichern, dass es nicht besonders ungewöhnlich ist, dass Patienten regelmäßig die Hälfte ihrer Kalorien mit Getränken einschließlich Alkohol konsumieren.

Die Kalorien auf Alkoholflaschen auszuzeichnen hält die Leute vielleicht nicht vom Trinken ab, aber wenigstens können sie dann diese Kalorien in ihren Tagesbedarf einrechnen.

AMS
Edmonton, Alberta

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