Mittwoch, 9. Juli 2008

Kein Essen für die Faulen!

Gestern berichteten die Zeitungen in großer Aufmachung, dass der Vorsitzende der britischen Konservativen, David Cameron, an die adipösen Mitbürger, die Müßiggänger und sogar die Armen appelliert hat, mehr Eigenverantwortung für
ihre Misere zu übernehmen.

Laut Cameron ist die Gesellschaft "viel zu sensibel" gegenüber den Gefühlen der Menschen geworden. Keiner sei mehr bereit, zu sagen, "was gesagt werden muss". "Wir sprechen über Leute "mit erhöhtem Risiko für Adipositas" statt über Leute, die zu viel essen und sich zu wenig bewegen."

Große Worte! Also alle dicken Leute essen zu viel und sind faul - geschieht ihnen recht! Mit anderen Worten, Schluss mit Hätscheln und Tätscheln, und auf keinen Fall sollen sie irgendwelche medizinische Leistungen für ihre missliche Lage beanspruchen dürfen.

Perfekt! Als nächstes entziehen wir den Rauchern, die einen Herzanfall oder Krebs bekommen, jede Gesundheitsdienstleisung. Keine unfallchirurgische Versorgung mehr für jemanden, der zu schnell fuhr oder - Gott behüte - überfahren wurde, weil er dumm genug war, eine Strasse zu überqueren. Keine Leistung mehr für den, der an der Grippe erkrankt ist und sich nicht hat impfen lassen, und keine medizinischen Geschenke mehr an alle, die sich beim Sport den Knöchel verstaucht haben. Auf gar keinen Fall mehr medizinische Hilfe für die ganzen Lebensstil-Krankheiten wie Diabetes, Hypertonie, hohen Cholesterinspiegel Osteoporose, Arthrose und Rückenschmerzen.

Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied und hat sein Schicksal selbst in der Hand.

Vielen Dank, Herr Cameron, dass Sie endlich einmal gesagt haben, was gesagt werden musste.

Bekommt von diesen Äußerungen jemand Depressionen? Reißen Sie sich doch einfach mal zusammen!

AMS
Edmonton, Alberta

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